Der Ort
Da es (mir) hier leider nicht möglich ist, alle Straßen und Gebäude Neuendettelsaus zu nennen und zu beschreiben, habe ich die (für mich) Wichtigsten herausgenommen und diese soweit möglich beschrieben.
Hauptstraße
Dorfkirche (St. Nikolai)
Bereits seit dem 13. Jahrhundert (1216) gab es eine Kirche in Neuendettelsau. Im Jahr 1841 gab es eine Hauptreparatur. Aufgrund von Platzmangel und Baufälligkeit musste im Jahr 1899 mit dem Bau einer neuen Dorfkirche begonnen werden. Am 7.Juli 1901 konnte dann die neue Kirche eingeweiht werden und durch die Übernahme des alten Altars galt auch sie als St. Nikolai.
Am 1. August 1837 beriefen die Freiherren von Eyb Wilhelm Löhe zum neuen Dorfpfarrer von Neuendettelsau. Diese Entscheidung trafen sie auf Grundlage ihres historischen Präsentationsrechts, das ihnen als Patronatsherren das Vorschlagsrecht für die Besetzung der Pfarrstelle in Neuendettelsau verlieh.
Mit der Berufung Löhes legten sie den Grundstein für eine tiefgreifende geistliche und soziale Erneuerung des Ortes, die weit über die Region hinauswirkte.
Löhehaus
Das heutige "Löhehaus" wurde im Jahr 1693 als Pfarrhaus erbaut und diente über viele Generationen hinweg als Wohnsitz der jeweiligen Dorfpfarrer – unter ihnen auch Wilhelm Löhe, der hier ab 1837 lebte und wirkte.
Ursprünglich war das Haus von Stallgebäuden und einer Scheune umgeben. Ein angrenzender Gemüsegarten, der in Eigenregie bewirtschaftet wurde, trug zum Unterhalt der Pfarrersfamilie bei und war Teil der damals üblichen Selbstversorgung.
Mit dem Bau eines neuen Pfarrhauses in der Johann-Flierl-Straße im Jahr 1936 änderte sich die Nutzung: Seitdem wird das Löhehaus als Gemeindehaus der Kirchengemeinde St. Nikolai genutzt – und bleibt so ein lebendiger Ort kirchlichen Lebens und Erinnerns.
Bahnhofstraße
Bahnhof
Schule
"Im Schulhaus hauste ein kreuzbraver Mann. Er war Witwer. Er hatte die Doppelaufgabe, die Dorfkinder zu lehren und für seines Leibes Nahrung und Notdurft zu sorgen. Das Schulhaus hatte ein Zimmer und eine Kammer. Ersteres war Schul-, Wohn- und Kochzimmer, letzteres Schlafraum." So beschrieb der Pfarrerssohn Johann Jakob Weigel das "Schulhaus", das im alten Mesnerhaus untergebracht war.
Das alte Mesnerhaus stand vor der Kirche am Nordrand des ehemaligen Dorffriedhofs. Es handelte sich um ein kleines, eingeschossiges Gebäude mit Satteldach, das nach Norden ausgerichtet war und zwei Fenster links sowie ein Fenster rechts der Eingangstür besaß. Es wurde im Jahr 1687 neu errichtet – vermutlich, weil sein Vorgängerbau im Dreißigjährigen Krieg beschädigt oder zerstört worden war. Im Jahr 1897 wurde das alte Gebäude abgerissen und durch das heutige Mesner- bzw. Kantorhaus ersetzt, das im rechten Winkel zum früheren Bau steht.
Um der Raumnot, die im Mesnerhaus herrschte, ein Ende zu setzen, mietete Wilhelm Löhe 1839 im Haus Nr. 29 (heute Deutsche Vermögensversicherung) für die Schule einen geeigneten Raum, der sich freilich auf die Dauer nicht bewährte.
Am 20. Oktober 1842 wurde in der Hauptstraße das erste Schulhaus des Ortes eingeweiht. Im Jahr 1860 wurde dieses bereits um ein weiteres Stockwerk erhöht. Einen Anbau bekam das Schulhaus im Jahre 1898. 1910 wurde dann in der Reuther Straße (Sternplatz) ein weiteres Schulgebäude mit seinen turmartigen Vorbauten errichtet. In einem dieser Türme befand sich der Schulabort – daher erhielt das Gebäude im Volksmund den Spitznamen „Abortschlößle“. Nach dem Bau der Volksschule in der Friedrich-Bauer-Straße in den Jahren 1950 - 53, gab es für das alte Schulhaus keine Verwendung mehr und wurde 1958 aufgrund des Ausbaus der Kreisstraße abgerissen. Das "Abortschlösschen" wurde 1981 abgerissen!